Musikansich Review - ANIMI

on Friday, 15 March 2019. Posted in CD reviews, Animi, German

First review in Germany for ANIMI

1982 wurde er in Israel geboren, der Saxofonist Shauli Einav. 1998 wurde er vom US-amerikanischen Kollegen Arnie Lawrence entdeckt und brachte den jungen Player dazu, einige Jahre in New York zu verbringen, bevor er sich danach in Paris niederließ.

Das neue Album heißt Animi, das ist ein Begriff aus dem Lateinischen und kann in etwa angewandt werden mit den Begriffen von Zufriedenheit im Leben, mit Seele, dem Gemüt und davon ausgehender Kraft. Und das mag durchaus zutreffen auf die sehr vorwärts treibende Musik des Künstlers, der mit ganz viel Seele spielt, mit großen Emotionen und Herzblut. Stets ist sein Spiel von feurigem Ausdruck geprägt und er vermag seine Mitstreiter damit anzustecken, so dass diese Musik energiereich ist, voller überraschender Wendungen und mit reichhaltigen Ideen gespickt.

Und so sprüht diese Energie reichlich frischen Wind in den Jazz, es ist nicht nur der Rückgriff auf Tradition, insbesondere höre ich viele Annäherungen an die Sechziger, sondern auch die Einbeziehung folkloristischer Elemente, naheliegend aus den Nahen Osten, und dazu die komplexen Kompositionen, die mit Eleganz und Leidenschaft umgesetzt worden sind. Mithin wird alles zusammengesetzt zu einem modernen Sound, der in seiner Art schon wieder zeitlos wirkt.

Bobby Hutcherson kommt mir in den Sinn, wenn sich der erste Song swingend voranschiebt und der Vibrafonist Tim Collins zum Solo von Einav unterstützende und prägnante Akzente setzt, so, als könne er nicht abwarten, endlich mit seinem Solo zu beginnen. Und als der Saxofonist dann endlich das Feld räumt, dann legt Collins los. Allen Solisten gemein ist das intensive Spiel mit dem gewissen Vorwärtsdrang. Und auch wenn es dann einmal etwas gemäßigt von Statten geht, und sich eine schöne Melodie voranschiebt bei “Hasela Ha’adom“, dann ist man auch davor nicht unbedingt sicher, dass die Ruhe immer wieder mit kurzen Einschüben unterbrochen wird. Stets entsteht somit reichlich Spannung und gerade die Spontaneität ist es, die den Reiz dieser Musik ausmacht. 

Wir erfahren ein Füllhorn von Überraschungen, eine sehr lebendige Atmosphäre durchgehend durch die ganze Platte. “One Step Up“ ist eine solcher Überraschungen, wenn Fayçal Salh seine arabische Laute (Oud) auspackt, um diese arabische Note mit einzuflechten, in einem Song, der den 5/4 Takt, wie wir ihn von “Take Five“ kennen, auch zwischendurch pflegt. Letztlich bleibt mir nur abschließend festzustellen, dass man sich als Jazzfreund diese Platte nicht entgehen lassen sollte, weil sie Türen öffnet, neue Sichtweisen offenbart und sich nicht der Tradition des Jazz verschließt.